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Zwei Essays

 

Ohne ausdrücklich den Bereich von Kunst und Ästhetik zu thematisieren, behandelt der erste Essay zur Philosophie des Peripheren und Marginalen über das Phänomen des Ex-Zentrischen und subversiver Randpositionen auch Voraussetzungen und Bedingungen moderner Malerei: Einer Malerei des Unverfügbaren und Unberechenbaren - gegen die Austreibung des Geheimnisses im Mainstream technischer Verfügungsroutinen; einer Malerei als Bewusstsein kreativer Fantasie - gegen die Nivellierung der Eigenzeit der Sinne und ihrer imaginativen Kraft; schließlich einer Malerei als Freiheit ästhetischen Denkens - gegen den vernutzungs- und praxisbesessenen Realitätsdruck von Arbeitseffizienz, Verwertung und Rendite.

Der Text wurde erstmals publiziert in: Gisela Nauck (Hg.) … an den Rändern des Maßes … Der Komponist Gerald Eckert (Wolke-Verlag, Hofheim 2013).

 

Der zweite Essay Erschöpfung. Zeitverfall als Lebensgefühl streift die Belastungen der Conditio humana im digitalen Industriezeitalter. Als Hintergrundanalyse für eine Malerei der Gegenwart ist der Aufsatz insofern von Bedeutung, als Kunst zwar selten unmittelbar politische Prozesse in Gang setzen, wohl aber flankierend das Gespür für die Belange und Defizite des individuellen wie des gesellschaftlichen Status quo befördern kann: atmosphärisch gleichsam, mit langem Atem, auf kaum einsehbaren Wegen und Umwegen. Um die Fantasie und die ästhetische Urteilskraft gegen die Bürde der Zivilisationsdefizite, die weder naturgegeben noch unveränderlich sind, zu schärfen, kann Malerei zum Medium werden, inmitten der Anstrengungen des Wollens, des Forderns und Sollens andere, verschüttete Möglichkeiten der Existenz zumindest ahnen zu lassen. Malerei kann damit mehr sein als ein Medium der Erbauung, der Kritik oder der psychosozialen Dienstleistung, nämlich ein Medium der Zäsur zur Erfahrung des Innehaltens und Aufatmens, frei von jenem Druck des Bezwingens und Behauptens, der Welt und Dinge so überaus schwer werden lässt.

Der Aufsatz ist zuerst erschienen in: Positionen. Beiträge zur Neuen Musik, Heft 75 (VI, 2008).

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